Die IOM schützt und unterstützt Migrant:innen, die durch Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch gefährdet sind. Dies schließt Opfer von Menschenhandel ein. IOMs Verständnis von Gefährdung (vulnerability) basiert auf der Überzeugung, dass die Menschenrechte aller Personen, einschließlich der Migrant:innen, gewahrt und gefördert werden sollten. Migrant:innen, die gefährdet sind, sollten unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kategorie oder ihres Status, den Schutz und die Unterstützung erhalten, die sie benötigen.

Die IOM ist davon überzeugt, dass ein inklusiver und menschenrechtsbasierter Ansatz, der die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von psychosozialer Unterstützung und mentaler Gesundheitsversorgung für Migrant:innen und ihre Aufnahmegesellschaften gewährleistet, positive soziale, wirtschaftliche und kulturelle Auswirkungen haben kann, sowohl für Migrant:innen, ihre Familien und Gemeinschaften, als auch für die Gesellschaften der Herkunfts- und Zielländer.

In der Vergangenheit engagierte sich die IOM Deutschland im Bereich der mentalen Gesundheit und psychosozialen Unterstützung (MHPSS: Mental Health and Psychosocial Support) mit mehreren Projekten.

  • Die IOM bot niedrigschwellige psychosoziale Unterstützung für syrische Männer in Deutschland an. Zu den Selbsthilfe-Tools gehörte ein Handbuch, das syrische Männer ermutigt und befähigt, ihr psychosoziales Wohlbefinden zu reflektieren und Strategien zu entwickeln, um Stress effektiv zu bewältigen und ihre Resilienz zu stärken. Das Projekt wurde von der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung finanziert.
  • Opfer der ehemaligen deutschen Sekte "Colonia Dignidad" in Chile erhielten über die IOM eine finanzielle Unterstützung der deutschen Regierung. Das Hilfskonzept für die Opfer der „Colonia Dignidad“, das vom Deutschen Bundestag und dem Auswärtigen Amt entwickelt wurde, hatte die Anerkennung der physischen Verletzungen der Opfer zum Ziel, und bot Unterstützung bei der Bewältigung der psychischen Folgen. Die Leistungen, einschließlich der Zahlungen, wurden für Opfer in Deutschland, Chile, Österreich und Kanada erbracht.
  • Das länderübergreifende Projekt U-CARE zielte auf den Aufbau und die Entwicklung alternativer Betreuungsmodelle für unbegleitete Jugendliche (ab 14 Jahren) und junge Erwachsene (ab 18 Jahren) in Belgien, Deutschland und Griechenland ab. Zu diesen Modellen gehörten die Betreuung in Familien, zum Beispiel Pflegefamilien und betreute unabhängige Wohnformen, mit besonderem Augenmerk auf den sogenannten "Care Leavers".
  • In einem gemeinsamen Projekt mit IOM Irak erfragte IOM Deutschland die Erwartungen von in Deutschland lebenden jesidischen Frauen, die konfliktbedingte sexuelle Gewalt überlebt haben und an einem Entschädigungsprogramm der irakischen Regierung teilnehmen wollten. 2014 verübte der selbsternannte Islamische Staat (IS) einen Völkermord an den Jesid:innen, bei dem 6.800 Frauen und Mädchen in die sexuelle Sklaverei gezwungen wurden. Von denjenigen, die fliehen konnten, befindet sich die größte jesidische Diaspora in Deutschland.
  • Zur Förderung der psychischen Gesundheit, des Wohlbefindens und der Widerstandsfähigkeit von Migrant:innen entwickelte die IOM Deutschland die Broschüre „Wellbeing on the Move“. In Anbetracht der tiefgreifenden emotionalen und sozialen Auswirkungen der Migration bieten die Broschüren praktische Tipps zum Umgang mit Stress, zum Umgang mit schwierigen Emotionen wie Wut und Trauer, zur Anpassung an Veränderungen und zur Stärkung der familiären und gemeinschaftlichen Bindungen. Die Broschüren sind in Englisch, Dari und Paschtu  erhältlich und können über den unten stehenden Link abgerufen werden.