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Binnenvertriebene in der Ukraine: Jede sechste Person ist auf der Flucht

IOM-Mitarbeitende in Irpin und Hostomel zur Ermittlung der Bedarfe der vom Krieg betroffenen Menschen. Foto IOM / Viktoriia Zhabokrytska

Genf - Mehr als 600.000 Menschen sind in der ersten Aprilhälfte innerhalb der Ukraine zusätzlich vertrieben worden. Das geht aus dem aktuellen Bericht der Internationalen Organisation für Migration (IOM) hervor, der heute veröffentlicht wurde. Damit steigt die Gesamtzahl der Binnenvertriebenen seit Beginn des Krieges auf über 7,7 Millionen Menschen und entspricht 17 Prozent der Bevölkerung des Landes.

Die Binnenvertreibung ist somit um 9 Prozent seit der vorherigen Umfrage vom 1. April und um 19 Prozent seit der ersten Erhebung vom 16. März gestiegen. 

Die aktuelle Umfrage, die zwischen dem 11. und 17. April durchgeführt wurde, zeigt, dass mindestens 60 Prozent der Binnenvertriebenen Frauen sind. Mehr als die Hälfte der Geflüchteten in der Ukraine - vor allem im Osten des Landes - meldeten einen Mangel an bestimmten Nahrungsmitteln. 28 Prozent der Familien mit Kindern unter fünf Jahren gaben an, dass sie seit Beginn des Krieges Probleme haben, genügend Nahrung für ihre Kinder zu bekommen, verglichen mit 25 Prozent im Bericht vom 1. April.

Zu den dringendsten Bedürfnissen gehörten Geld und der Zugang zu finanzieller Unterstützung, gefolgt von Medikamenten und medizinischer Versorgung.
„Frauen und Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen sind unverhältnismäßig stark betroffen, da sie eine sehr schutzbedürftige Gruppe von Menschen darstellen“, sagte IOM-Generaldirektor António Vitorino.

„Unsere Arbeit zur Unterstützung derjenigen, die gezwungen sind, aus ihren Häusern zu fliehen, und aller vom Krieg betroffenen Bevölkerungsgruppen, geht weiter. Jedoch ist ein humanitärer Waffenstillstand von entscheidender Bedeutung, um die Bereitstellung von Hilfsgütern und den Zugang zu schwer zugänglichen Gemeinschaften zu ermöglichen.“

Von den derzeit Vertriebenen wollen 15 Prozent in den nächsten zwei Wochen in ihre Häuser zurückkehren, vor allem nach Kiew und in den Norden des Landes, während 8 Prozent der Bevölkerung berichten, dass ihre Häuser durch Angriffe beschädigt wurden.

Zusätzlich zu den laufenden umfangreichen Lieferungen von humanitären Hilfsgütern hat die IOM Bargeldmaßnahmen als eine der praktikabelsten, effizientesten und wirksamsten Möglichkeiten identifiziert, um Menschen in Not sowohl innerhalb der Ukraine als auch in den Nachbarländern zu erreichen. In enger Abstimmung mit den UN-Organisationen, der ukrainischen Regierung und den lokalen Behörden laufen die Vorbereitungen zur Ausweitung dieser Hilfe. Die IOM startet auch ein umfassendes Programm zum Wiederaufbau von Unterkünften, um den in Sammelunterkünften untergebrachten Vertriebenen Zugang zu sicheren und würdigen Lebensbedingungen zu verschaffen.

Seit Beginn des Krieges haben mindestens 150.000 Menschen in der Ukraine direkte Hilfe durch die IOM erhalten, unter anderem in Form von Lebensmitteln, Non-Food-Items und Hygieneartikeln, Bargeld, Maßnahmen im Bereich mentale Gesundheit und psychosoziale Unterstützung, sowie durch Informationskampagnen, um Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung und Missbrauch zu verhindern.

Für mehr Informationen, kontaktieren Sie bitte:
 
In Genf:
Safa Msehli, smsehli@iom.int , +41794035526
Paul Dillon, pdillon@iom.int , +41796369874
 
In der Ukraine:
Varvara Zhluktenko, vzhluktenko@iom.int , +38 067 447 97 92
Karolina Krelinova, kkrelinova@iom.int , +380 503635331
 
In Wien:
Joe Lowry, jlowry@iom.int , +43660 3776404