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IDMC-Bericht: 75,9 Millionen Menschen 2023 von Binnenvertreibung betroffen

Überschwemmungen zerstörten im Oktober 2023 Häuser in Somalia. Foto: IOM 2023/Claudia Rosel

 

Genf, 14. Mai - Einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC) zufolge sind Ende 2023 so viele Menschen wie noch nie zuvor vertrieben worden. Fast 47 Millionen neue Binnenvertriebene wurden im selben Jahr registriert. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit, Binnenflüchtlinge zu schützen und zukünftige Vertreibungen zu verhindern.

„Die Welt wird von Konflikten und Katastrophen heimgesucht, und die erschütternde Zahl von 47 Millionen neuen Binnenvertriebenen ist eine erschütternde Geschichte“, sagte die stellvertretende Generaldirektorin der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Ugochi Daniels. „Dieser Bericht ist ein deutlicher Hinweis auf die Dringlichkeit eines koordinierten Ausbaus der Katastrophenvorsorge, der Förderung der Friedenskonsolidierung, der Wahrung der Menschenrechte und, wann immer möglich, der Verhinderung von Vertreibung, bevor sie eintritt.“

Laut dem Global Report on Internal Displacement (GRID) haben Konflikte und Gewalt 20,5 Millionen Vertreibungen ausgelöst. Fast 30 Prozent davon waren im Sudan zu verzeichnen, 17 Prozent bzw. 3,4 Millionen entfielen in den letzten drei Monaten des Jahres auf den Gazastreifen.

Nach wie vor werden jedes Jahr Millionen von Menschen durch Katastrophen vertrieben. Besonders der Zyklon Freddy im Südosten Afrikas, Erdbeben in der Türkei und Syrien sowie der Zyklon Mocha im Indischen Ozean führten im Jahr 2023 zu 26,4 Millionen Vertreibungen, was 56 Prozent der gesamten neuen Binnenvertreibungen ausmacht.Bemerkenswerterweise nahmen die katastrophenbedingten Vertreibungen in Ländern mit hohem Einkommen zu. So führte beispielsweise in Kanada eine beispiellose Waldbrandsaison zu 185 000 Binnenvertreibungen.

 

Binnenvertreibungen im Zeitraum 2014-2023. © IDMC, GRID 2024 

 

In den kommenden Jahren wird die Zahl der durch Katastrophen vertriebenen Menschen voraussichtlich steigen. Grund dafür sind die zunehmende Häufigkeit, Dauer und Intensität von Naturkatastrophen im Zusammenhang mit dem Klimawandel, wie sie sich in den letzten Wochen in Brasilien und Kenia abgespielt haben.

Die internationale Gemeinschaft braucht daher bessere Daten, um Binnenvertreibungen im Kontext von Konflikten und Katastrophen zu verstehen, zu verhindern und zu bewältigen.

Der vorliegende Bericht ist von unschätzbarem Wert für humanitäre und entwicklungspolitische Partner, Regierungen und eine Reihe von Interessengruppen, die an der Lösung bestehender Vertreibungen und der Vorbereitung auf künftige Vertreibungen arbeiten.

Anmerkungen für Redaktionen

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) ist ein IDMC GRID-Partner und stellt mit ihrer Displacement Tracking Matrix (DTM) zuverlässige und genaue Daten zur Verfügung. Die DTM, die Teil des Global Data Institute (GDI) der IOM ist, dient als weltweit größte Quelle für Primärdaten über Binnenvertreibung und bildet die Grundlage für 81 Prozent der Humanitarian Needs Overview und Humanitarian Response Plans (2023).

 

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Pressekontakt:

Chloé Lavau, IOM Communications Officer,clavau@iom.int