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IOM beklagt mehr als 50.000 dokumentierte Todesfälle während der Migration weltweit

Sheikul narrates his migration experience while on an empty boat, similar to the one he traveled on. Photo: IOM/2021

Berlin - Mehr als 50.000 Menschen haben weltweit ihr Leben während der Migration verloren, seit das Missing Migrants Project der IOM im Jahr 2014 mit der Dokumentation von Todesfällen begann, so ein neuer IOM Bericht, der heute (23/11) veröffentlicht wurde. Trotz der zunehmenden Verluste an Menschenleben haben die Regierungen der Herkunfts-, Transit- und Zielländer nur wenig unternommen, um die anhaltende globale Krise der vermissten Migrant:innen zu bewältigen.

"Obwohl jedes Jahr Tausende von Todesfällen auf den Migrationsrouten dokumentiert werden, wird nur sehr wenig getan, um die Folgen dieser Tragödien anzugehen, geschweige denn sie zu verhindern", sagt Julia Black, Mitautorin des Berichts.

"Unabhängig von den Gründen, die Menschen zur Flucht zwingen, verdient es niemand, auf der Suche nach einem besseren Leben zu sterben".

Mehr als 30.000 Menschen in den Aufzeichnungen des Missing Migrants Project haben eine unbekannte Nationalität, was bedeutet, dass mehr als 60 Prozent der Menschen, die auf den Migrationsrouten ums Leben kommen, nicht identifiziert werden können - und Tausende von Familien auf der Suche nach Antworten bleiben.

"Mit der Zeit gibt es keine Nachrichten mehr", sagte ein marokkanischer Migrant in Spanien 2021 gegenüber der IOM, als nach seinem Bruder suchte, der vor 20 Jahren auf dem Weg nach Europa verschwunden war.

Von den vermissten Migrant:innen, deren Nationalität ermittelt werden konnte, stammten mehr als 9.000 aus afrikanischen Ländern, über 6.500 aus Asien und weitere 3.000 aus Amerika. Die drei wichtigsten Herkunftsländer - Afghanistan, Syrien und Myanmar - sind von Gewalt geprägt, und viele Menschen fliehen aus ihrer Heimat und suchen im Ausland Zuflucht.

Mehr als die Hälfte der 50.000 dokumentierten Todesfälle ereigneten sich auf den Routen nach und innerhalb Europas, wobei mindestens 25.104 Menschen auf den Mittelmeerrouten ums Leben kamen.

Auf den europäischen Routen ist auch die Gesamtzahl und der Anteil der vermissten und vermutlich toten Personen am höchsten: mindestens 16.032 Personen wurden auf See als vermisst registriert und deren sterblichen Überreste wurden nie geborgen.

Afrika ist die Region mit der zweithöchsten Sterblichkeitsrate für Menschen auf der Flucht. Seit 2014 wurden auf dem Kontinent mehr als 9.000 Todesfälle während der Migration dokumentiert.

Regionale Haushaltserhebungen deuten darauf hin, dass diese Zahlen mit ziemlicher Sicherheit eine enorme Untererfassung darstellen.

In Nord- und Südamerika wurden fast 7.000 Todesfälle dokumentiert, die meisten davon auf den Routen in die Vereinigten Staaten (4.694). Allein an der Landgrenze zwischen den USA und Mexiko sind seit 2014 mehr als 4.000 Menschen ums Leben gekommen.

Weitere 6.200 Todesfälle sind in ganz Asien dokumentiert worden. Mehr als 11 Prozent der Todesopfer auf den Migrationsrouten in Asien sind Kinder, der höchste Anteil aller Regionen. Von den 717 Todesfällen von Kindern, die während der Migration in der Region verzeichnet wurden, sind mehr als die Hälfte (436) Rohingya-Flüchtlinge.

In Westasien kamen auf den Migrationsrouten mindestens 1.315 Menschen ums Leben, viele davon in Ländern mit anhaltenden Konflikten, die die Dokumentation von vermissten Migrant:innen extrem schwierig machen. Mindestens 522 Menschen, die vom Horn von Afrika kamen, starben im Jemen, oft aufgrund von Gewalt, und es wurde dokumentiert, dass 264 Syrer:innen beim Versuch starben, die Grenze zur Türkei zu überqueren.

Wir betonen, dass die Verpflichtungen nach internationalem Recht, einschließlich des Rechts auf Leben, zu jeder Zeit eingehalten werden müssen. Wir müssen zusammenarbeiten, um weitere Todesfälle zu verhindern und zu verringern, indem wir Such- und Rettungsaktionen Priorität einräumen, reguläre und sichere Migrationswege verbessern und erweitern und sicherstellen, dass die Migrationspolitik dem Schutz und der Sicherheit von Menschen auf der Flucht Vorrang einräumt.

Lesen Sie den vollständigen Bericht.

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Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

In Berlin: Jorge Galindo, jgalindo@iom.int, +4915226216775

In Genf: Safa Msehli, smsehli@iom.int, +41794035526