News
Global

IOM und UNHCR rufen nach Tragödie im Mittelmeer zu entschlossenem Handeln auf

Das bisher größte Schiffsunglück vor Griechenland fordert Hunderte von Menschenleben. Foto: IOM

Genf – Die Internationale Organisation für Migration (IOM) und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR fordern nach der jüngsten Katastrophe im Mittelmeer, der schlimmsten seit mehreren Jahren, dringende und entschlossene Maßnahmen, um weitere Todesfälle auf See zu verhindern.

Die Zahl der Menschen an Bord des Bootes, das am 14. Juni vor der griechischen Küste kenterte, ist unklar, dürfte aber nach verschiedenen Zeugenaussagen zwischen 400 und 750 gelegen haben. Bisher konnten 104 Menschen gerettet und 78 Leichen geborgen werden, während Hunderte von ihnen weiterhin vermisst werden und als tot zu vermuten sind.

Das Boot befand sich Berichten zufolge seit dem Morgen des 13. Juni in Seenot. Eine groß angelegte Such- und Rettungsaktion wurde von der griechischen Küstenwache am Morgen des 14. Juni angekündigt, nachdem das Boot gekentert war.

Die Pflicht zur unverzüglichen Rettung von Menschen in Seenot ist eine Grundregel des internationalen Seerechts. Sowohl Schiffskapitäne als auch Staaten sind verpflichtet, Menschen in Seenot Hilfe zu leisten, unabhängig von ihrer Nationalität, ihrem Status oder den Umständen, unter denen sie aufgefunden werden, auch auf seeuntüchtigen Schiffen, und unabhängig von den Absichten der Personen an Bord. 

Jede Such- und Rettungsaktion muss den Schutz von Menschenleben auf See in den Mittelpunkt stellen. IOM und UNHCR begrüßen die in Griechenland angeordneten Untersuchungen zur Aufklärung der Umstände, die schließlich zum Kentern des Bootes und zum Verlust so vieler Menschenleben geführt haben. 

In enger Abstimmung mit den Behörden in Kalamata in Südgriechenland leisten das UNHCR und die IOM Hilfe und bieten den Überlebenden  Unterstützung in Form von Hilfsgütern, Hygienesets, Dolmetscherdiensten und Beratungen für traumatisierte Überlebende.

IOM und UNHCR bekräftigen, dass die Suche und Rettung auf See eine rechtliche und humanitäre Pflicht ist.

"Es ist klar, dass die derzeitige Vorgehensweise im Mittelmeer nicht funktionieren kann. Jahr für Jahr ist es weiterhin die gefährlichste Migrationsroute der Welt mit der höchsten Todesrate. Die Staaten müssen zusammenarbeiten, um die proaktive Suche und Rettung und die schnelle Ausschiffung zu ermöglichen und sichere reguläre Wege zu schaffen. Bei diesen gemeinsamen Bemühungen sollten die Menschenrechte der Migrant:innen und die Rettung von Menschenleben im Mittelpunkt stehen", sagte Federico Soda, IOM-Direktor für die Abteilung für Notfälle.

Die EU muss die Sicherheit und Solidarität im Mittelmeerraum priorisieren. Angesichts der zunehmenden Flüchtlings- und Migrationsbewegungen im Mittelmeer sind kollektive Anstrengungen notwending. Diese schließen eine stärkere Koordinierung zwischen allen Mittelmeerstaaten mit ein. Die Solidarität und gemeinsame Verantwortung, wie sie im EU-Pakt zu Migration und Asyl zum Ausdruck kommen, sind von entscheidender Bedeutung für die Rettung von Leben. Dazu gehört auch die Einführung eines vereinbarten regionalen Ausschiffungs- und Umverteilungsmechanismus für Menschen, die über den Seeweg ankommen", sagte Gillian Triggs, stellvertretende Hochkommissarin für Schutz des UNHCR.

***

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

IOM: 

In Athen: Christine Nikolaidou, cnikolaidou@iom.int + 302109919040

In Brüssel: Ryan Schroeder, rschroeder@iom.int + 32 492 25 02 34

In Genf: Safa Msehli, smsehli@iom.int, +41 794 035 526

 

UNHCR:

In Griechenland: Stella Nanou, nanou@unhcr.org, +30 6944586037

In Genf: Matthew Saltmarsh, saltmars@unhcr.org, +41 79 967 99 36, Louise Donovan, donovan@unhcr.org, mobil: +41 792173058

In Brüssel: Maeve Patterson patterso@unhcr.org, mobil +32 470 99 54 35